Dienstag, 27. September 2011

Dem Genuss auf der Spur: „Törggelen“ im Eisacktaler Herbst 2011

Wenn sich die Baumkronen gelb-rot färben und die Luft kristallklar wird, zieht im Eisacktal die „Törggelen“-Zeit ein. Auch bekannt als die fünfte Jahreszeit in Südtirol wird alljährlich von Oktober bis Mitte November der neue Wein verkostet, dazu typische Bauerngerichte verspeist und heimischer Volksmusik gelauscht. Das Eisacktal ist die Ursprungsregion des „Törggelens“ (lat. „torquere“, pressen). Eine Vielzahl von Buschenschänken und Törggelestuben laden ein, diesen alten Brauch zu pflegen und gemeinsam den „Süßen“ (noch nicht gegorenen Traubensaft) oder später auch den „Nuien“ (bereits vergorener Most) zu verkosten. Als die Weißweinregion Südtirols und als das nördlichste Weinbaugebiet Italiens, streichen die Eisacktaler Weine immer wieder Prämierungen ein. Typische Sorten sind der Müller-Thurgau, der Sylvaner oder auch der Kerner. Der Eisacktaler Sylvaner R 2009 von Günther Kerschbaumer vom Köfererhof in Neustift wurde vom renommierten Weinführer „I vini d’Italia“ von Gambero Rosso zum besten Weißwein Italiens 2011 gekürt. Ein Pflichtstopp auf der Törggele-Tour durch das Eisacktal ist das Klausner Gassltörggelen (01.10.11). In den historischen Gassen wartet der neue Wein auf seine Verkostung, gebratene Kastanien, traditionelle Bauernkost und volkstümliche Klänge tun das ihrige für das unverkennbare Südtiroler Lebensgefühl. Den feierlichen Abschluss bildet die Krönung der Törggelekönigin (01.10.11). Beim Südtiroler Brot- und Strudelmarkt in Brixen (30.09.–02.10.11) warten 20 Bäckereien und Konditoreien mit ihren landestypischen Kreationen auf. Das Villnösser Tal widmet sich ein Wochenende lang beim Speckfest (30.09.–02.10.11) der „fleischlichen Lust“. Der Speck hat in Südtirol eine Jahrhunderte alte Tradition. Beim Fest wird die jährliche Speckkönigin gekrönt und eine Showeinlage des Speckschneide-Weltmeisters darf auch nicht fehlen.

Kulinarikevents im Eisacktal Herbstsaison 2011
01.10.11: Klausner Gassltörggelen & Krönung der Törggelekönigin (Klausen), 29.09.–09.10.11: 19. Sunnseitn Apfelwoche (Natz-Schabs) mit Apfelfest (09.10.11), 30.09.–02.10.11: 8. Südtiroler Brot- und Strudelmarkt (Brixen), 30.09.–02.10.11: 9. Speckfest (Villnösser Tal), 04., 06., 07., 11., 13., & 14.10.11: Kuchlkirchtig – gastronomische Wanderung rund um Brixen, 21.10.–06.11.11: 10. Eisacktaler Kastanienwochen, 28.10.–06.11.11: Kastanientage (Feldthurns)

Donnerstag, 22. September 2011

Naturreise: Jagdseminar in Dänemark

Sieben-Tage-Seminar auf Bornholm: MÄNNER IN DER BURNOUT-FALLE
„Burnout“ ist vielleicht die Volkskrankheit Nummer Eins. Schlaf-Störungen, Tinnitus, hoher Blutdruck, Herzrhythmus-Störungen, chronische Kopf- und Magenschmerzen werden oft als Früh-Warnsignal ignoriert. Die Folge ist schließlich die Diagnose „Burnout“. Ein Seminar auf der dänischen Insel Bornholm gibt konkrete Hilfe für Männer in der Burnout-Falle und arbeitet präventiv sowie mit der Diagnose an dem Ausgebranntsein im Mann.
Der Diakon, Sozialpädagoge und Naturcoach Udo Schroeter bietet auf der Ostsee-Insel sieben Tage Naturerlebnis und Selbsterfahrung pur und will den getriebenen und gehetzten Männern das Handwerkszeug für ein Leben in Balance und Gesundheit zurück geben. Das Seminar „Der Weg des Jägers“ gibt Männern eine Vision für ihr Leben, ein Leben in Verantwortung für sich selbst, ihrer Familie und ihrer Umwelt.
Die Männer lernen ihre urmännlichen Gene kennen, die schon als Jäger vor über 10.000 Jahren in ihnen steckten und auf die sie auch heute noch als Kraftquelle zurückgreifen können. Und sie erfahren, wie wichtig und lebensnotwendig es ist, sich selbst, seine Grenzen, Bedürfnisse und Kraftressourcen zu kennen und richtig einzuschätzen.
Sieben Tage ist Udo Schroeter mit seinen Teilnehmern auf der Jagd. Das Zielbeutetier ist die Meerforelle, ein Königsfisch für den Angler und ein hervorragender Speisefisch. Die „Kulisse“ ist die atemberaubende und ursprüngliche Küstenlandschaft der dänischen Insel, ein Wechsel von Granitklippen, Steilküste und feinem Sandstrand. In der Seminarwoche gehen die Teilnehmer dem Leben als „Jäger im Mann“ nach, sie erleben, welche Stärken und Ressourcen sie in sich haben und gleichsam wie wichtig es ist, ein tägliches Leben in Balance zu haben, um nicht die Kraft für die Jagd, sprich für das Leben zu verlieren. Anfänger lernen den Umgang mit der Rute und alles rund um Köderführung und den Weg zum Fisch. Es wird der Instinkt erweckt, die Intuition für die erfolgreiche Fischjagd geschult und das gemeinsame Zubereiten des gefangenen Fisches zelebriert. Die Jagd wird in dieser Woche zum Spiegel für ihr Leben. Denn oft haben die Männer verlernt, was Leben eigentlich ist. „Gegründet auf dem männlichen Prinzip des "Höher - Schneller - Weiter"  sind viele Männer an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen. Innerer und äußerer Klimawandel sind die Folge. Viele Männer sind so ausgebrannt, wie die Welt, in der sie leben. Aus einst vitalen, verantwortungsvollen Jägern sind schlappe Männer geworden, die in einem Meer von Belanglosigkeiten, Fremdbestimmung und Mutlosigkeit versinken“, beschreibt Udo Schroeter den heutigen Missstand. Für die Männer ist ihr Leben oft nur noch ein Funktionieren in der Gesellschaft, der Partnerschaft und der Familie. Warum sie dieses oder jenes gerade tun, wissen sie nicht mehr. Ihnen ist der Sinn verloren gegangen. Unterwegs auf der Jagd erkennen die Teilnehmer diesen Sinn, die Zusammenhänge zwischen sich und der Natur Stück für Stück wieder. Die Männer erleben mit jeder Faser ihres Körpers und ihrer Seele, wie wichtig die Achtsamkeit, die Ausgewogenheit zwischen der Jagd und dem Pause machen, die Vorbereitung und das Nachsinnen, die gesunde Ernährung und der gute Schlaf für eine erfolgreiche Jagd ist. Und wer auf der Jagd nicht erfolgreich ist, wird nichts zu essen haben. Ein Urgesetz greift und wird verinnerlicht. Sie lernen, dass der Jäger nicht für sich selber jagt, sondern für den Stamm, die Gemeinschaft. Und dass das Jagdrevier mit Respekt und „Nachhaltigkeit“ gepflegt werden muss, damit auch Morgen noch etwas zu erbeuten ist.
Die Bilder, die Erlebnisse, die Elemente, die Geschichten ums Lagerfeuer, die Rituale und die empathischen aber deutlichen Worte des Seminarleiters Udo Schroeter machen das einwöchige Seminar zu einem Erlebnis, das sie ihr Leben aus einer anderen Sicht sehen lässt. Die Männer lernen, dass das ständige Erreichbarsein über Handy, Mail und Co. ein Leben in ständiger „Stand by“-Funktion ist, das sie immer mehr von sich und ihrem eigentlichen Mannsein entfremdet hat. Und so erhalten die Seminar-Teilnehmer am Ende der Woche das Handwerkszeug mit, um zu Hause ihr Leben wieder in Ausgewogenheit und Verantwortung für sich selbst und ihre Gesundheit zu leben.

Mittwoch, 14. September 2011

Naturreise Kärnten: Wandern, wo die Granatsteine funkeln

Der Millstätter See Höhensteig, der die Bergwelt um den See verbindet, birgt  kostbare Überraschungen: Neben Aussichtsplätzen, die die herbstliche Szenerie ins Blickfeld rücken, entdecken Wanderer die funkelnde Welt der Granate – auf den Pfaden am Berg und im Tal.

Juwelen finden und einfach einstecken – auf den Wegen des Millstätter See Höhensteigs, der in acht Etappen rund um den Millstätter See führt, liegen Granate buchstäblich am Weg. Auf Schritt und Tritt begegnen Wanderer den edlen Steinen zum Beispiel auf der Tour „Der Granat – Feuerstein der Liebe“ auf der Millstätter Alpe. Dieser Höhenzug birgt in seinem Inneren das größte Granatvorkommen der Alpen. Die kostbaren Steine, denen schon Ägypter, Griechen und Römer magische Kraft zuschrieben, funkeln den Besuchern auch auf den Pfaden entgegen oder offenbaren sich als dunkelrote „Knöpfe“ in dem einen oder anderen Felsen, an dem die Wanderer vorbeiziehen. Als Höhepunkt dieser Etappe wartet das Granattor. Dieser mächtige, mit Granatsteinen gefüllte Durchgang markiert auch den Punkt, der die Aussicht über den Millstätter See in seiner Gesamtheit frei gibt.

Auf den Weltenberg Mirnock
Über dem Millstätter See thront im Osten der Weltenberg Mirnock, auf dessen Pfaden  sich ebenfalls Granate zahlreich blicken lassen. Die letzten Meter hinauf auf den Mirnock verlaufen über die „Scala Paradisi“ – 30 Stufen auf dem Weg zum Gipfelkreuz (2.100 m) mit Monolithen als steinerne Wegweiser. Für diese vierte Etappe des Millstätter See Höhensteigs sind rund neun Stunden Gehzeit zu veranschlagen. Unterwegs laden immer wieder Mirnock-Möbel zum Ausruhen ein. Diese sanft geschwungenen Bänke erinnern an die Geländeform der umgebenden Berge.

Bauernpicknick mit Aussicht
Wenn die Sonne ihre letzten Strahlen über den Millstätter See schickt, erreichen die Wanderer beim Gasthof Bergfried in Gschriet den „Sternenbalkon“ – ein Platz zum Träumen und Schauen. Hier schweift der Blick von den Hohen Tauern über die herbstlich gefärbten Almen der Millstätter Alpe zum ins Abendlicht getauchten Millstätter See, den schon rot-gelbes Laub rahmt. Auf dem Sternenbalkon lassen sich auch die kulinarischen Köstlichkeiten der Mirnockbauern verkosten. Dazu bestellen sich die Wanderer am besten am Vortag beim Infocenter Millstätter See in Seeboden einen Picknickkorb, der zum Beispiel Mirnockspeck, Wurst- und Käsespezialitäten, Topfenaufstrich mit Kräutern und Hausbrot frisch aus dem Ofen enthält. Den Durst stillt hausgemachter Holundersaft und zum Dessert gibt's „Mirnockaugen“, süße Krapfen verfeinert mit einem Marmeladen-Auge.

Im Tal setzt die Erlebniswelt „Granatium“ in der alten Bergwerksstadt Radenthein in der Destination Millstätter See den „Blutstropfen Christi“, wie Granate auch genannt werden, in all seinen Facetten in Szene. Im 300 Meter langen Stollen gewinnen die Besucher ein Bild von der unterirdischen Heimat des Edelsteins. Wieder unter freiem Himmel öffnet sich das Schürfgelände am Kaninger Bach: Mit Leihwerkzeug ausgestattet schlüpfen die Besucher in die Rolle der Knappen und schlagen Granatsteine aus der Felswand.

Wie einst die Knappen
Vor der Kulisse der Kaninger Naturschlucht fühlt man sich in die Zeit des Granat-Abbaus Mitte des 19. Jahrhunderts zurückversetzt: Das Rauschen des Baches und das Pochen der originalgetreu nachgebauten Granat-Mühlen vermischen sich wie einst mit dem Klopfen der Bergwerksleute. Die edlen Steine, die die Schürfer von heute kostenlos mit nach Hause nehmen, geben ein eindrucksvolles Souvenir ab, vor allem dann, wenn sie fachmännischen Schliff erhalten. Dazu steht im Granatium ein Experte zur Verfügung, der sich beim Schleifen gerne über die Schulter sehen lässt und auch die Granaten der Besucher gekonnt veredelt. Zwölf Flächen besitzt der kristalline Stein, die schönsten Facetten macht der Schleifer auf Wunsch ausfindig und poliert sie gegen ein kleines Entgelt.